Was die Motivation betrifft, im Ehrenamt zu arbeiten, ist es heute nicht anders. Aber zu der damaligen Zeit stand die Frage, etwas für Geld zu machen, überhaupt nicht. Die hauptamtlichen Funktionäre, die durch Betriebe finanziert wurden, sind alle weggefallen. Es gab auch keine Diskussionen, dass Spieler irgendwie Prämien bekommen oder so. Das muss man immer wieder betonen. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die sagen "Die gute alte Zeit damals ...." Heute sind die Bedingungen aber ganz anders und wir haben das gut weggesteckt.
Ein paar Höhepunkte möchte ich trotzdem nennen: Trotz massiver Spielerabgänge haben wir den Aufstieg in die Landesliga geschafft. Ich erinnere mich gerne an das letzte Spiel in Laubegast zurück. Wir sind dann aufgestiegen und haben auch ganz gut mitgespielt. Im verflixten zweiten Jahr sind wir dann aber abgestiegen und das war wirklich ein herber Rückschlag. Das Jahr des Abstiegs war, als wir das 90-jährige Jubiläum groß feiern wollten. In so einer Phase kommt dann auch mal das Gefühl hoch, wieso man sich das antut. Wir haben da wirklich viel vorbereitet, aber es war so eine Missstimmung nach dem Abstieg und das ganze Jubiläum ist irgendwie ins Wasser gefallen, muss man sagen. Wir haben dann ein paar Jahre in der Bezirksliga gespielt und alles ist so ein bisschen dahingeplätschert. Im Verein hat es dann ab und zu mal geknirscht, das hat man alles durchgemacht, aber wir konnten uns dann doch stabilisieren und haben ganz stark in den Nachwuchs investiert – eine Pyramide aufgebaut mit ganz vielen Kleinfeldmannschaften und nach oben spitz.
Die A- und B-Jugend haben wir dann in die Landesliga gebracht, was damals die höchste Spielklasse war und sie haben tolle Spiele abgeliefert. Ich möchte an ein Spiel erinnern, das mich bis heute bewegt: Die B-Jugend spielte gegen Lok Leipzig. Die B-Jugend von Lok wollte Sachsenmeister werden und hatte das Hinspiel mit 11:0 gewonnen. Das Wetter war nun so schlecht, dass wir nach Doberschau ausweichen mussten – meinem Heimatplatz damals. Dort waren die ganzen Männer zum Frühschoppen und kamen dann alle und haben die B-Junioren angefeuert. Dort haben wir dann Leipzig mit 6:1 vom Platz gefegt. Das hat mich sowas von begeistert und war eine Sternstunde im Nachwuchs, muss man sagen. Das hat aber leider nicht dazu geführt, dass unser Nachwuchs dann die 1. Männermannschaft verstärkt, sodass wir die angestrebte Landesliga hätten erreichen können. Wir mussten dann auch mal Spieler von woanders holen und dann kam nach den Jahren doch der Glücksfall Thomas Hentschel und dann ging es wirklich aufwärts mit Budissa Bautzen. Wir sind dann erst im vierten Jahr aufgestiegen, nachdem uns Heidenau, Görlitz und Laubegast die Show gestohlen hatten. Zwischenzeitlich wurden auch Müllerwiese und Humboldthain saniert. Es ging wirklich vorwärts!