FSV Budissa Bautzen

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27.07.2024 - 14:00 Uhr

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FSV Budissa Bautzen
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Cheftrainer im Gespräch: Kabinentalk mit Stefan Richter

FSV Budissa Bautzen

Cheftrainer Stefan Richter


Die Saison war in ihrer Dramatik für die FSV Budissa Bautzen e.V. einzigartig und ist wohl kaum zu übertreffen. Die Schlagworte in aller Kürze: Verletztenmisere in einem unbekanntem Ausmaß, letzter Tabellenplatz zum Jahresende, fulminante Rückkehr seit Jahresbeginn, einstelliger Tabellenplatz und zweitbestes Team der Rückrunde.

Hand auf das Herz. Die Hinrunde war unter dem Strich katastrophal. Die Beleidigungen, Kommentare und Diffamierungen waren teilweise arg hässlich. Wie haben Sie es geschafft, den Kopf nicht in den Sand zu stecken?

Ja, das ist richtig. Beleidigungen und Kommentare gehören leider ein Stück weit zum Geschäft dazu. Als jemand, der schon lange im Geschäft ist, habe ich gelernt, damit umzugehen. Natürlich ist es nie schön und es gibt definitiv angenehmere Zeiten. Dennoch waren wir im Trainerteam absolut überzeugt von unserer Mannschaft, der Truppe und der Kaderplanung, die wir vorgenommen hatten. Wir hatten auch die Rückendeckung vom Präsidium und alle blieben ruhig. Wir waren uns bewusst, dass die schwierige Situation auch mit den vielen verletzten Spielern zusammenhing. Wir waren fest davon überzeugt, dass die Rückkehr einiger Spieler eine ganz andere Qualität mit sich bringen würde. Zudem war es so, dass wir in den Spielen – nehmen wir Plauen und Rudolstadt heraus – nicht hoffnungslos unterlegen waren. Im Gegenteil, oft waren wir gleichwertig oder sogar besser, aber wir haben es nicht geschafft, vorne die Tore zu erzielen. Daher war uns klar, dass es in der Rückrunde besser laufen würde.

Wie wichtig war der Teamgeist und die Moral innerhalb der Mannschaft, um die schwierigen Phasen zu überwinden?

Ja, der Teamgeist war äußerst entscheidend, insbesondere in den schwierigen Phasen. Es gibt viele Mannschaften, die in solchen Situationen auseinanderbrechen, da jeder versucht, seine eigene Haut zu retten. Bei uns war das nicht der Fall. Wir hatten natürlich auch Testspieler da, um auszuloten, ob wir kurzfristig etwas im Kader aufgrund der vielen Verletzten verstärken können. Von ihnen bekamen wir immer positive Rückmeldungen. Sie waren überrascht, dass es bei uns nicht zugeht wie bei einem Tabellenletzten. Alle waren begeistert von der guten Stimmung innerhalb des Teams und der Trainingsqualität, und das ist in solch einer Situation nicht selbstverständlich. Der Zusammenhalt war herausragend und hat uns natürlich dabei geholfen, voranzukommen. Es war nicht so, dass wir uns gegenseitig bekämpften und jeder nur darauf bedacht war, seine eigene Haut zu retten. Stattdessen sind wir als Mannschaft enger zusammengewachsen.

Wie haben Sie es geschafft, das Team nach den Krisen wieder auf Kurs zu bringen und die Saison erfolgreich abzuschließen?

Um das Team nach den Krisen wieder auf Kurs zu bringen und die Saison erfolgreich abzuschließen, haben wir engen Austausch mit der Mannschaft gepflegt. Bei uns herrscht eine flache Hierarchie, das heißt, das Trainerteam steht nicht kilometerweit über der Mannschaft. Stattdessen begegnen wir uns auf Augenhöhe, um besser zu verstehen und Anpassungen vornehmen zu können. Es war wichtig, immer wieder Feedback von der Mannschaft zu erhalten. Zudem haben wir viel Zeit mit Videoanalysen verbracht und an einigen Stellschrauben gedreht. Wir sind auch in schwierigen Situationen positiv geblieben. Unsere absolute Überzeugung hat uns dabei geholfen, das Team wieder auf den richtigen Kurs zu bringen.

Welche Lehren haben Sie aus den Krisen gezogen, die das Team durchlaufen hat, und wie planen Sie, diese Erfahrungen in zukünftige Saisons zu integrieren?

Wir haben einige Lehren aus den Krisen gezogen, die das Team durchlaufen hat, und planen, diese Erfahrungen in zukünftige Saisons zu integrieren. In der vergangenen Vorsaison haben wir uns stark auf junge Talente und Spieler mit viel Potenzial konzentriert. Aufgrund vieler Verletzungen ist jedoch das Gerüst, also die zentrale Achse der Mannschaft, teilweise weggebrochen. Wir wussten, dass es wichtig ist, neben den jungen Spielern auch eine gewisse Erfahrung im Team zu haben, um eine gute Entwicklung aller Spieler zu ermöglichen. Zudem haben wir gelernt, dass es entscheidend ist, jede Position doppelt zu besetzen, was uns in der letzten Saison gelungen ist. Verletzungen kommen vor, aber wenn viele Spieler gleichzeitig oder langfristig ausfallen, ist es schwierig, darauf zu reagieren. Wir werden unsere tägliche Trainingsarbeit weiterhin hinterfragen, anpassen und aus diesen Erfahrungen lernen.

Gab es bestimmte Schlüsselmomente oder Spiele, die für die Entwicklung und den Erfolg der Mannschaft entscheidend waren?

Ja, es gab definitiv bestimmte Schlüsselmomente und Spiele, die für die Entwicklung und den Erfolg der Mannschaft entscheidend waren. Es sind meiner Meinung nach zu viele, um sie alle aufzuzählen. Aber ich denke, dass die Videoanalysen, die wir vor allem in der Hinrunde durchgeführt haben, eine wichtige Rolle gespielt haben. Insbesondere für die jungen Spieler war es wichtig, aus den Fehlern zu lernen und diese nicht zu wiederholen. Wir haben viel daraus gelernt. Ein Schlüsselmoment war auch das letzte Vorbereitungsspiel gegen Großenhain, das katastrophal verlief. Es war ein weiterer Tiefpunkt, der uns verdeutlichte, dass wir nur mit absoluter Konzentration und voller Leidenschaft erfolgreich sein können. Ein weiterer Schlüsselmoment war das erste Spiel gegen Ludwigsfelde in der Rückrunde, das wir zu Hause mit 1:0 gewonnen haben. Wir zeigten eine starke Stabilität, obwohl einige behaupteten, dass ein solcher Sieg gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner nicht ausreicht. Dies führt uns wieder zu den vorherigen Fragen über die Anfeindungen, denen wir ausgesetzt waren. Es war auf jeden Fall wichtig, erfolgreich in die Rückrunde zu starten. Weitere Schlüsselmomente waren die Verpflichtung von Alexander Schidun, der uns in den ersten vier Spielen der Rückrunde eine enorme Stabilität auf der Sechs gab, sowie der Sieg zu Hause gegen Plauen mit 3:1. Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, war extrem gut und zeigte allen, dass es möglich ist, gegen Top-Mannschaften der Liga zu gewinnen, wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen und uns auf uns selbst konzentrieren. Diese waren einige der Schlüsselmomente, die maßgeblich zur Entwicklung und zum Erfolg in der Rückrunde beigetragen haben.

Worin unterschieden sich Hin- und Rückrunde?

Die Hin- und Rückrunde unterschieden sich in mehreren Aspekten. Natürlich war die Punktausbeute ein entscheidender Unterschied. Zudem hatten wir in der Rückrunde einen ganz anderen Kader zur Verfügung. In der Hinrunde haben wir viel Lehrgeld bezahlt, insbesondere die jungen Spieler mussten wertvolle Erfahrungen sammeln. Aber in der Rückrunde konnten wir die harte Arbeit, die wir möglicherweise sogar noch mehr in der Hinrunde investiert haben, belohnen.

Ihre persönliche, private Botschaft an die Mannschaft zum Saisonende?

Wir haben so viel miteinander gesprochen, dass ich kaum noch etwas hinzufügen kann. Der Teamspirit, den wir hatten, war entscheidend dafür, dass wir aus der unteren Tabellenregion herausgekommen sind. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Mannschaft in dieser Situation zusammengehalten hat und trotz vieler Rückschläge immer wieder positiv geblieben ist. Selbst in den Trainingseinheiten haben sie sich nicht hängen lassen. Das zeichnet eine richtige – eine richtig geile – Mannschaft aus. Die Stimmung war immer gut, aber das Ganze auch in schwierigen Zeiten aufrechtzuerhalten, selbst bei Niederlagen und Tiefpunkten, ohne sich gegenseitig zu zerfleischen, war wirklich beeindruckend. Dafür möchte ich meiner Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen.

Wie ist der aktuelle Stand bei der Kaderplanung für die kommende Saison? Gibt es Neuzugänge? Welche Abgänge sind zu kompensieren?

Die Kaderplanung für die kommende Saison ist in vollem Gange. Aufgrund der schwierigen Phase, in der der Verein steckte, mussten wir eine kleine Pause einlegen. Aber jetzt haben wir den Turbo eingeschaltet und sind auf einem guten Weg. Die Gespräche mit den Spielern sehen sehr positiv aus, und wir konnten nahezu alle Spieler halten, die wir halten wollen. Natürlich wird es auch 2-3 Abgänge geben, die wir kompensieren müssen. Gleichzeitig planen wir, 2-3 neue Spieler zu verpflichten, um frische Impulse zu setzen und neue Spitzen zu bringen. Wir möchten eine gewisse Dynamik im Kader haben. Aktuell sind wir auf einem sehr guten Weg, und ich denke, die offiziellen Meldungen darüber werden nicht lange auf sich warten lassen.

Wann und wie startet die Saisonvorbereitung?

Die Saisonvorbereitung startet am 29. Juni. Leider haben wir aufgrund der Planung des Verbandes nur sieben Wochen zwischen dem letzten Spieltag der vergangenen Saison und dem ersten Spieltag der neuen Saison. Das ist eigentlich viel zu wenig Zeit. Dennoch werden wir versuchen, uns zumindest knapp drei Wochen freizuschaufeln, um dann eine vierwöchige Vorbereitungszeit zu haben. Die Vorbereitung wird wie immer sehr intensiv sein und hauptsächlich auf dem Platz stattfinden. Die Jungs kennen das aus den vorherigen Vorbereitungen. Wir wollen dort den Grundstein legen, um in der nächsten Saison hoffentlich verletzungsfreier und dadurch auch besser starten zu können.

Wie genießen Sie die Zeit bis dahin?

Die Zeit bis dahin werde ich zunächst noch mit einiger Arbeit verbringen. Wir haben noch einige planerische Angelegenheiten, die abgeschlossen werden müssen. Dazu gehört auch die endgültige Kaderplanung, wenn alle Zusagen eingegangen sind und wir wissen, wer geht und wer kommt. Das erfordert sicherlich noch etwas Arbeit und Gespräche. Abgesehen davon werde ich die Zeit natürlich mit meiner Familie genießen. Es ist schön, ein paar freie Tage zu haben und mehr Zeit zu Hause zu verbringen. Ich plane, viele kleine Ausflüge zu machen und mich um Haus und Garten zu kümmern. Es ist wichtig, dass man sich auch mal entspannen kann, die Seele baumeln lässt und die Zeit mit der Familie genießt.